2016 war Yara Jentzsch Dib schwanger. Es war ein kalter Winter und sie hatte plötzlich viel Zeit. Da entdeckte Yara Makramee, eine alte Knüpftechnik mit Seilen, für sich und wurde süchtig danach. Die liebevoll geknüpften Accessoires kamen im Freundeskreis gut an. Auch befreundete Boutique-Betreiber boten der Hobbybastlerin an, ihre geknüpften Pflanzenhänger in ihren Geschäften zu verkaufen. Als Interior-Design-Neuling kam Yara das erste Mal mit der Welt des Handels in Berührung und merkte, dass eine Nachfrage nach ihrem Angebot bestand.
Es vergingen einige Monate und Yara wurde Mutter. Vor allem außerhalb der eigenen vier Wände kämpfte sie mit den typischen Herausforderungen: zwischen Windeln, Spielplätzen und Besorgungen blieb das Handy des Öfteren liegen und trieb Yara in den Wahnsinn: “Ich hatte sehr viel Glück und habe das Handy immer wieder bekommen, aber es hat mich unheimlich genervt.”
Eines Tages, zurück zu Hause, hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes ein Schlüsselerlebnis: Sie hielt ihren Haustürschlüssel in der Hand und fragte sich, warum dieser nie abhandenkommt. Mit Blick auf das Schlüsselband wusste sie: “Das Gleiche brauche ich für mein Handy”.
Also setzte sie sich voller Tatendrang an ihre Makramee-Utensilien und setzte ihre Idee in die Tat um. Mit erhitzten Nähnadeln stach sie zwei Löcher in ihre Handyhülle, spannte ein Seil herum und voilà: das Problem war erledigt.
Die Gründerin von xouxou berlin hat mit ihrer Erfindung den Nerv der Zeit getroffen.
Ob auf Spielplätzen, beim Markteinkauf oder im Hipster Café nebenan, überall wurde Yara auf die praktische Handykette angesprochen und begriff: Der Markt ist da.
Im persönlichen Gespräch berichtet uns Yara Jentzsch Dib von ihren Anfängen mit xouxou berlin, der steigenden Popularität ihres Produkts, den Herausforderungen, die damit einhergehen und warum Shopify Plus das richtige Vehikel ist, um mit dem Unternehmenswachstum umzugehen.
Yara Jentzsch Dib, Gründerin xouxou berlin
Bevor du Mutter und Designerin bei xouxou berlin geworden bist, wie hast du deinen Lebensunterhalt verdient?
Ich bin als Kind einer deutschen Mutter und eines brasilianischen Vaters in Sao Paul aufgewachsen und mit 12 Jahren nach Kreuzberg gezogen. In Deutschland habe ich eine Schauspielausbildung absolviert und Filmwissenschaften studiert. Die Filmindustrie ist eigentlich mein Background. Ich habe dort vor und viel hinter der Kamera gearbeitet. Es ist lustig, denn am Set hatte ich das Handy-Such-Problem auch schon. Ich habe mich immer gefragt, wo mein Handy ist, und mich dabei erwischt, wie ich meine Taschen abklopfe. Doch die Not war damals noch nicht so groß.
Ich glaube, die Menschen sind inzwischen reif zuzugeben, dass man sich das Handy gerne umhängt.
Erst meine Vernarrtheit in mein Kind hat mich schließlich dazu bewegt, etwas zu unternehmen. Auch das Timing war wichtig. Ich glaube, die Menschen sind inzwischen reif zuzugeben, dass man sich das Handy gerne umhängt. Vor sechs Jahren hätte ich das wahrscheinlich selbst nicht gemacht. Derweil ist das Handy der Wegbegleiter schlechthin und das gesteht man sich ohne Schande ein. Ich brauche es, um den Weg zu finden, als grundsätzliches Kommunikationsgerät, für meine Einkaufsliste, für Social Media etc.
Lesetipp: Weitere Erfolgsgeschichten von Shopify-Händlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz findest du hier.
War dir von Anfang an klar, welches große Potenzial sich hinter den xouxou Handyketten verbirgt?
Nein, denn ich habe anfänglich überhaupt nicht groß gedacht, sondern wollte einfach meinen Kiez und meine Freunde bedienen. Doch mein Netzwerk hat mir beim Zuwachs der Popularität unheimlich geholfen, sodass es über Berlin und letztendlich auch Deutschland hinausgewachsen ist. Mein Freund hat ein Restaurant, die Beuster Bar Berlin, und dort begann ich zuerst alle mit den Produkten auszustatten. Jeder wollte mir die Ketten abkaufen, doch ich wollte lieber ein Tauschgeschäft eingehen. Eine Freundin von mir ist zum Beispiel Physiotherapeutin und hat mir eine Massage gegeben.
Jeder wollte mir die Ketten abkaufen, doch ich wollte lieber ein Tauschgeschäft eingehen.
Parallel habe ich angefangen Bilder von den Handyketten auf Instagram zu posten und erhielt plötzlich sehr viele Nachrichten mit der Frage, wo man sie denn kaufen kann. Damals habe ich noch gesagt: “Du kannst zu mir nach Hause kommen und ich mache es dort”. So ist es auch wirklich abgelaufen.
Keep your hands free: Bordeaux Camouflage Handyketten von xouxou
Podcast-Tipp: Jennifer Baum-Minkus ist die Gründerin der unglaublich erfolgreichen D2C-Nagellack-Marke gitti. In unserem Podcast berichtet sie über ihre spannende Erfolgsgeschichte und gibt anderen Gründer*innen praktische Tipps für den Launch des eigenen Unternehmens.
Ich hatte schon sehr früh meinen Onlineshop aufgebaut, den ich bis heute noch habe. Ich war von Anfang an bei Shopify. Darüber habe ich anfangs meine Plant Hanger und die Seilkunst verkauft. Und dann kam die Handykette als Produkt hinzu und hat alles andere verdrängt. Ich habe alle Produkte bis auf die Ketten herausgenommen, weil sie so durch die Decke gegangen sind. Andere Bestellungen haben mich eher aufgehalten.
Ich habe versucht nachzuverfolgen und zu verstehen, warum plötzlich jemand aus Hamburg ordert.
Die App Shopify hatte ich von Anfang an installiert und erhielt damals eine Benachrichtigung in Form eines “Beep”, wenn eine Bestellung eingegangen ist. Das war früher etwa zwei Mal am Tag und ich habe mich immer sehr darüber gefreut. Auch, weil die Bestellungen teilweise gar nicht aus Berlin kamen. Ich habe versucht nachzuverfolgen und zu verstehen, warum plötzlich jemand aus Hamburg ordert.
So kannst du mit Abo-Commerce die Customer Lifetime Value Steigern.
Eigentlich ein Traum-Szenario: Der Erfolg kam, auch ohne Marketing-Investition. War es zu schön, um wahr zu sein?
Am Anfang hatte ich gar keine Liquidität und war allein. Mittlerweile ist mein Freund ins Business eingestiegen, weil ich gemerkt habe, dass es mir über den Kopf wächst und ich es nicht mehr kontrollieren kann.
Es gab oft Momente, in denen ich dachte: ‘Was habe ich da eigentlich kreiert?’.
Manchmal hatte ich das Gefühl, ich renne nur den Aufgaben hinterher, weil es sich so verselbstständigt hat. Bis vor einem Jahr bin ich sehr geschwommen. Inzwischen sind es kleine Baustellen, die jedes andere Unternehmen auch hat. Aber es war alles eben nicht geplant. Ich hatte weder einen Business Plan noch habe ich mich um Investitionen und Kredite bemüht. Alles ist komplett organisch entstanden.
Lesetipp: Wir haben für dich die besten Websites im Fashion E-Commerce zusammengestellt.
Wenn man uns von außen betrachtet, sind wir ein Startup. Doch wie ich es sehe, sind wir ein Familienunternehmen, weil es auch im Familienalltag eine Rolle spielt. Wir sind ein kleines Team und wollen das auch gerne bleiben, damit wir weiterhin agil arbeiten können.
Welche Herausforderungen kamen mit dem zunehmenden Erfolg von xouxou auf dich zu?
Es gab diese Momente am Anfang, in denen ich mich über jede Bestellung gefreut habe. Das war für mich ein voller Erfolg, denn es kam wie aus dem Nichts. Ich habe mich immer wieder gewundert, wie gut die Produkte ankommen, die ich mit meinen Händen kreiert habe. Was mich eher überrollt hat, war, als ich das Potenzial dieses Produkts erkannt habe.
Ich wusste, die Konkurrenz schläft nicht und wir müssen rennen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der größte Stressmoment kam mit der Entscheidung, eine Brand zu werden. Wir haben überlegt, ob wir das gesamte Potenzial des Produkts ausschöpfen und es in jeden Laden hängen wollen oder lieber eine nachhaltige Marke aufbauen, was uns letztendlich mehr Spaß macht. Vor einem Jahr tauchten überall die ersten Copycats auf, die das Produkt eins zu eins übernommen haben. Einerseits fühlt man sich dadurch geschmeichelt, andererseits bringt es einen natürlich zum Nachdenken. xouxou als Brand hervorzubringen, ist unsere Lösung auf diese Herausforderungen.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du Produkte aus China verkaufen kannst.
xouxou berlin Handyketten – das Trendprodukt des Sommers 2018
Wie definierst du die Brand xouxou? Was macht sie aus?
Als ich damals meinem Hobby Makramee nachgegangen bin, habe ich nach einem Namen gesucht. Zu der Zeit habe ich mein Baby immer “xouxou” genannt. Xouxou kommt aus dem Portugiesischen und heißt so viel wie “mein Liebling”. Ein süßer Kosename.
Wir wollen xouxou als Tech-Fashion Brand etablieren.
Wir wollen xouxou als Tech-Fashion Brand etablieren, denn Tech Accessoires stellen einen großen Markt dar – es gibt unglaublich viele Smartphones. Ich höre jeden Tag von neuen Modellen und wir können uns vor Anfragen kaum retten. Daran haben wir in den letzten Monaten gearbeitet und nun sind neue Farben und Produktserien verfügbar. Doch an dem Produkt, das ich damals am Küchentisch gebaut habe, hat sich im Grunde nichts verändert.
Momentan produzieren wir in einer Berliner Werkstatt und schauen uns nach Alternativen um, um weiter zu skalieren. Wir versuchen, die Firma Stück für Stück als Ganzes in den nachhaltigen Bereich zu bringen. So achten wir bereits bei der Verpackung darauf, dass kein Plastik verwendet wird.
Lesetipp: Wie ein anderes Tech-Fashion-Label aus Berlin erfolgreich auf Produkte aus China setzt, liest du hier.
Du hast Shopify bereits früh entdeckt und deinen Onlineshop selbst gebaut. Wie bist du mit der Plattform zurechtgekommen?
Ich habe nach einer Plattform gesucht, bei der ich möglichst alles selbsterklärend machen kann. Ich bin keine IT-Frau und kann nicht programmieren. Es war mir wichtig, dass es einfach ist. Ich habe daraufhin verglichen, wo ich die Möglichkeit habe, viele nützliche Tools zu integrieren und hatte das Gefühl, dass Shopify den besten Service bietet, auch für den kleinsten Shop.
Ich habe nach einer Plattform gesucht, bei der ich möglichst alles selbsterklärend machen kann.
So habe ich mich bei Shopify angemeldet, zunächst ganz klein in der Shopify Starter Plan Version. Inzwischen sind wir bei Shopify Plus. Am Anfang habe ich gar nichts verkauft, aber ich hatte eine schöne Website, die ich selbst gestaltet habe und jederzeit ändern konnte. Mir ist Agilität auch für mich persönlich wichtig. Ich warte nicht gerne darauf, dass jemand anderes etwas fertigstellt. Ich fand das cool, dass ich alles sofort selbst machen konnte. Und das ist bis heute noch so, obwohl der Anspruch mittlerweile natürlich ein anderer ist.
Mir ist Agilität auch für mich persönlich wichtig. Ich warte nicht gerne darauf, dass jemand anderes etwas fertigstellt.
“An dem Produkt, das ich damals am Küchentisch gebaut habe, hat sich im Grunde nichts verändert.”, Yara Jentzsch Dib
Hast du vorher Erfahrungen mit anderen Systemen für Websites und Onlineshops gemacht?
Ja, mit WordPress und WooCommerce. Als ich noch in der Filmbranche gearbeitet habe, hatte ich eine Website, die auf WordPress lief. Shopify fand ich im Vergleich selbsterklärender. Auch die Themes sind bei Shopify sehr modern.
Die Kunden lieben, dass es so einfach ist.
Du gehst auf den Shop, du hast ein Produkt und wirst nicht von verschiedenen Pop-ups verwirrt, die dir noch etwas anderes anbieten. Alles, was man machen muss, ist: “Add to cart” und natürlich wissen, welcher Smartphone-Typ man ist.
Mit ePacket versendest du Waren aus China besonders schnell. Wie das geht, zeigen wir dir hier!
Wie hat sich die Entwicklung vom Shopify Starter Plan zu Plus ergeben?
Der erste Grund für das Upgrade war die große Nachfrage. Wir haben hier und da doch noch ein Tool oder eine App gebraucht. Und wir wussten, dass wir mit dem Upgrade einen Service mehr erhalten. Alle Upgrades vom Starter Plan hin zu Plus sind sukzessiv passiert. Am Anfang habe ich nie auf Analytics oder Zahlen geachtet. Das war alles Fremdland. Aber mein Freund hat angefangen sich dafür zu interessieren und hat geprüft:
- wie die durchschnittlichen Daten sind,
- wie viele Besucher auf die Website kommen,
- wie viele davon kaufen,
- wie viele davon wiederkommen
- und wie viele ihren Warenkorb verlassen.
Das Hauptargument war, dass Shopify Plus sich für uns lohnen würde, da wir eigentlich gerade mehr bezahlen, ohne die Vorteile von Plus nutzen zu können.
Bei dem letzten Schritt zu Shopify Plus, war es dann das Team von Shopify, das auf uns zugekommen ist. Sie machten uns klar, dass sich Shopify Plus für uns lohnen würde, da wir eigentlich gerade mehr bezahlen, ohne die Vorteile von Plus nutzen zu können.
Ich fand es sehr angenehm, dass die KI von Shopify uns anfeuert. Ähnlich wie die Menschen, die beim Marathon am Rand stehen. Nach dem Motto: “Super Arbeit! Ihr seid unter den Top 5% der Shops, die in der gleichen Woche wie ihr gelauncht haben.” So hat man immer wieder eine kleine Belohnung bekommen.
Es hat sich ein bisschen wie ein Spiel angefühlt, obwohl es natürlich Realität war.
Bei Shopify Plus haben wir inzwischen eine reale Ansprechperson, die uns für Fragen und Tipps immer zur Seite steht. Es ist keine künstliche Intelligenz, sondern jemand, mit dem wir wirklich reden können. Das ist ein Experte, der uns auch mal an andere verweisen kann, wenn wir diverse Fragen haben.
Lesetipp: Weitere Erfahrungen mit Shopify Plus, liest du hier in diesem Interview.
“Xouxou heißt übersetzt ‘Mein Liebling’ und war ein süßer Kosename für mein Kind.”
Welche Vorteile genießt du durch die Umstellung auf Shopify Plus?
In erster Linie haben sich die Kosten optimiert. Manchmal sind wir so von dem täglichen Geschäft eingenommen, dass wir gar nicht hinterfragen, was wir besser machen könnten. Man ist natürlich immer dabei, Dinge zu optimieren, aber es gibt grundlegende Sachen, die bei Shopify Plus viel selbstverständlicher laufen. Inzwischen haben wir sogar jemanden, der die Seite für uns regelmäßig optimiert.
Es gab einige kleinere Herausforderungen beim Checkout. Zum Beispiel die Adresse: Da Shopify aus Nordamerika ist, spielt die Apartmentnummer eine große Rolle. In Deutschland sind die Hausnummer und der Nachname viel wichtiger. Diese Hausnummern haben mir teilweise Kopfschmerzen bereitetet, denn es gab kein Feld dafür bei Shopify und die Kunden haben vergessen ihre Hausnummer einzutragen. Ich musste deswegen viel Kundenservice betreiben, viel Zeit in Anspruch nahm. Mit Shopify Plus habe ich diese Sorgen nicht mehr. (Hinweis der Redaktion: Mittlerweile funktioniert die Adresseingabe auch mit deutschen Adressen reibungslos!)
Seriöse Shopify-Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz findest du in unserer englischen Expertensuche.
Hast du mit einer externen Shopify Agentur gearbeitet oder beschäftigst du jemanden In-house?
Wir haben jemanden In-house, optimieren aber auch weiterhin selbst. Denn inzwischen gibt es sehr viele Schnittstellen an unserem Shop. Wir arbeiten zum Beispiel mit einer Behindertenwerkstatt zusammen, die sich um das Fulfillment kümmert. Die Agentur läuft aber über ein ganz anderes System.
Das neue System macht das Ganze für den Endkonsumenten viel leichter zu bedienen und wir können unseren Service breitgefächerter aufstellen.
Optimierungen sind mittlerweile viel einfacher mit Shopify Plus. Du klickst einfach an, welche Bezahloptionen die Kunden nutzen können. Vorher musste ich immer alles manuell eingeben, wenn sich dann ein Fehler eingeschlichen hatte, wurde es nicht angezeigt. Das neue System macht das Ganze für den Endkonsumenten viel leichter zu bedienen und wir können unseren Service breitgefächerter aufstellen.
Elegantes Design: xouxou berlin punktet mit einer neuen Kollektion für den Sommer 2019Du hast eine Menge Bestellungen am Tag. Kann Shopify Plus das gut abfangen?
Shopify kann das richtig gut abfangen! Es ist eher die Frage, ob wir mit der Agentur, die den Versand durchführt, skalieren können. Bezüglich Shopify haben wir keine Bauchschmerzen. Wenn doch, haben wir einen Ansprechpartner, an den wir uns wenden können. Was ich bei Shopify Plus auch gut finde, ist, dass der Anreiz nicht immer von uns kommen muss. Wir bekommen viel Feedback. Vorher wurden wir von der IT-Intelligenz oder den Statistiken angefeuert. Jetzt gibt es die Verbesserungsvorschläge durch einen echten Menschen.
Was ich bei Shopify Plus gut finde, ist, dass der Anreiz nicht immer von uns kommen muss.
Was unsere Bestellungen angeht, waren es im letzten Jahr 8.000 im Monat. Dieses Jahr hat sich die durchschnittliche Menge in etwa verdoppelt. Im vorigen Jahr hatte ich noch kurze Zweifel, denn xouxou wurde als das Trendprodukt des Sommers 2018 gefeiert. Der Winter kam und ich dachte, es wird ruhiger werden, doch das Gegenteil war der Fall. An Weihnachten ging xouxou völlig durch die Decke.
Da haben die Kunden nicht nur eine Kette, sondern gleich 5 geordert, weil es so ein gutes Geschenk ist. In der Werkstatt standen wir kurz vor dem Zusammenbruch.
Im Winter war ich eigentlich wieder in Elternzeit und wollte einen Monat nach Neuseeland abhauen. Als ich dann dort war, piepte mein Handy wieder, um mir eine neue Bestellung anzuzeigen. Da ist mir bewusst geworden, dass der Moment gekommen ist, in dem ich die Benachrichtigungen ausschalten werde.
Es fühlte sich gut an, weil ich es bewusst gemacht habe. Früher habe ich mich drüber gefreut, wenn es zwei Mal am Tag zu Benachrichtigungen kam, jetzt passiert es alle 10 Minuten: ‘Wahnsinn, das hätte ich nie gedacht!’
Mit inzwischen 16.000 Bestellungen pro Monat wurde xouxou zum Trendsetter
Hast du einen guten Tipp, wie man aus der Situation der Arbeitsüberlastung wieder herauskommt?
Kennst du den Begriff Mise en place? Der kommt aus der Gastronomie und ist der wichtigste Grundsatz. Bevor der Betrieb mit den Gästen losgeht, bereitet man die Tische vor, deckt alles ein und geht alle Arbeitsschritte im Kopf durch. Das Prinzip setzen wir inzwischen auch für xouxou um. Wir versuchen im Voraus zu planen und uns gut vorzubereiten.
Die Welle überrollt mich nicht mehr, ich habe gelernt zu surfen.
Dadurch, dass wir nie einen Kredit aufgenommen haben, konnten wir stets alles komplett reinvestieren. Wir wollten natürlich nicht auf den Hüllen sitzen bleiben. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, vorauszuschauen und nicht nur nach dem Gefühl zu gehen. Eigentlich bin ich ein sehr gefühlsgeleiteter Mensch. Aber es ist essenziell, sich rational Gedanken darüber zu machen, wie die Zahlen aussehen, welche Feiertage bevorstehen und wie man sich darauf vorbereiten kann. Sonst wird man immer wieder überrollt. Das Gefühl, dass ich xouxou eher hinterherrenne, statt die Kontrolle zu haben, legt sich langsam. Wir sind bereit. Die Welle überrollt mich nicht mehr, ich habe gelernt zu surfen.
Über die Autorin: Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.
Weiterlesen
- Auf die Kette gekriegt- Wie die XOUXOU Handykette vom Spielplatz in die Welt kam
- Erfolgreich authentisch sein- Wie ein Münchner Taschen-Label bei "Das Ding des Jahres" überzeugte
- Vom WordPress Blog zum Shopify Store- So hat es das Wiener Startup Tapkey geschafft
- Vom Zwei-Mann-Betrieb zum 85-köpfigen Team- So kam der Fahrradhersteller woom aus Österreich groß raus
- Vom Amateur zum Business-Profi- Wie der Ex-Nationalspieler René Adler ein Start-up pusht
- Fernsehkoch und E-Commercler- Wie der Onlineshop von Alfons Schuhbeck mit Shopify realisiert wurde
- 200 % mehr Traffic zur Black Week – so gelang einem Berliner Modelabel der Cyber Monday Erfolg
- Ja mei, das Gschäft bliaht- Wie die Traditionsmarke Löwenbräu jetzt auch erfolgreich online verkauft
- Mit nur 2.000 Euro Startkapital- Wie eine Gründerin das erfolgreiche Unternehmen Josea Surfwear aufgebaut hat