Der E-Commerce ist eine der am stärksten wachsenden Branchen. Es ist also eine gute Idee, in diesen Trend einzusteigen, wenn du dich selbstständig machen willst. Du hast die Möglichkeit, einen von Grund auf neuen Onlineshop zu erstellen – das kostet natürlich eine Menge Arbeit und Nerven. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen bereits bestehenden Onlineshop zu kaufen, um direkt in das Geschäft einsteigen zu können.
Oder hast du bereits ein Business aufgebaut, dessen Onlineshop du nun verkaufen möchtest? Wer sich beruflich oder geschäftlich umorientieren möchte, gibt meist das alte Geschäft auf. Doch der Shop ist noch immer bares Geld wert – Einsteiger:innen profitieren von ausgebauten Konzepten und der technischen Umsetzung.
In diesem Beitrag wollen wir diese Möglichkeiten näher beleuchten und dir einige Tipps mit auf den Weg geben, damit bei deinem Deal nichts schiefgehen kann.
Wann lohnt es sich, einen Onlineshop zu kaufen?
Wenn du einen bestehenden Onlineshop kaufst, profitierst du zum einen von einem sofort einsatzbereiten Shop, der im besten Fall sogar bereits ein gutes SEO-Ranking aufgebaut hat. Zum anderen kannst du auf einen bereits vorhandenen Kundenstamm zugreifen und sofort Umsätze generieren.
Die Übernahme eines Onlineshops
Die Übernahme eines bestehenden Geschäfts ist immer mit Vor- und Nachteilen verbunden. Eine fachliche Eignung und ein gewisses Know-how sind das wichtigste, das du mitbringen solltest. Wenn die Welt der Onlineshops noch Neuland für dich sein sollte, informiere dich ausreichend über das Thema, bevor du dich für einen Kauf entscheidest, den du später bereust.
Wichtig ist auch im Hinblick auf die Technik, dass der Onlineshop für verschiedene Geräte optimiert ist (z.B. Smartphones oder Tablets) und dass der Checkout funktioniert. Sollte dies noch nicht der Fall sein, kannst du natürlich auch selbst Optimierungen vornehmen - allerdings ist es natürlich einfacher, wenn bereits alles funktioniert.
Lesetipp: In diesem Beitrag findest du alle wichtigen Informationen zu Print-on-Demand.
Achte auch darauf, dass du im Bereich Online-Marketing auf dem neusten Stand bist. Es reicht nicht aus, deinen Shop nur zu betreiben – auch die laufende Bewerbung, vor allem in Hinsicht auf SEO-Optimierung, ist eine nicht zu vernachlässigende Aufgabe, die du dir zu Herzen nehmen solltest. Zögere nicht, in diesem Bereich Ressourcen zu nutzen, um dich weiterzubilden und hol dir Hilfe, wenn du allein nicht weiterkommst. Auch Unternehmer:innen müssen nicht alles allein meistern.
Lesetipp: In diesem Beitrag findest du hilfreiche Tipps zum Thema SEO für Onlineshops.
Vorteile beim Kauf eines bestehenden Onlineshops
Du profitierst von einigen verlockenden Vorteilen, wenn du einen bereits bestehenden Onlineshop kaufen möchtest. Dazu zählen unter anderem:
- Du kannst direkt starten und ab deinem ersten Tag mit einem fertigen Shop arbeiten.
- Es gibt keine Startphase, die du überbrücken musst. Mit deinem Shop kannst du sofort Umsatz erzielen.
- Der Shop ist bereits von Suchmaschinen indexiert und hat (im besten Fall) ein gutes Ranking.
- Die bestehende Kundschaft bleibt auch bei deiner Übernahme erhalten.
- Da dein Shop bereits ein bewährtes Sortiment anbietet und du auf ein Lieferantennetz setzen kannst, hast du keine Probleme, zu verkaufen.
- Dir stehen Daten zum Kaufverhalten deiner Kundschaft zur Verfügung.
- Du kannst dich vollständig auf die Optimierung des Shop-Angebots konzentrieren und musst dich nicht mit Arbeiten beschäftigen, die gewöhnlich für Einsteiger:innen anfallen.
Lesetipp: Wie du Social Commerce für dich nutzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Nachteile beim Kauf eines bestehenden Onlineshops
Damit du keinen Fehlkauf tätigst, ist es sehr wichtig, dass du dir vor dem Kauf den Shop ganz genau anschaust und prüfst. Das größte Risiko ist für dich, nach dem abgeschlossenen Kauf festzustellen, dass der Shop doch nicht so erfolgreich ist, wie du es dir erhofft hast. Du solltest bedenken, dass du auch bei einer genauen Prüfung immer mit einem gewissen Restrisiko rechnen musst. Erst wenn ein paar Monate vergangen sind, kannst du beurteilen, was du für ein Unternehmen gekauft hast.
Vermarktung Onlineshop – So gehst du sie richtig an! Und wir zeigen dir 10 bewährte Tipps, wie du deine ersten Kund:innen gewinnen kannst.
Wichtige Kennzahlen für den Kauf
Bevor du dich entscheidest, einen Onlineshop zu kaufen, solltest du dich mit einigen Kennzahlen auseinandersetzen. Bei jedem Unternehmenskauf gibt es neben den entsprechenden gängigen Unternehmenskennzahlen auch noch weitere, die sich spezifisch mit dem Onlinebereich beschäftigen. Es ist wichtig, dass du mindestens die letzten zwei Jahre betrachtest – idealerweise kannst du auch Einblick in die Jahre davor gewinnen. All diese Kennzahlen helfen dir dabei, den Ankaufpreis einzuschätzen, den dir der Verkäufer oder die Verkäuferin anbietet.
Diese Kennzahlen sollten unbedingt geprüft werden:
- Gewinn (vor Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen)
- Umsätze (mit und ohne Retouren)
- Rohertrag (Differenz zwischen Umsatz und Wareneinsatz)
- Shop-Besucherzahlen (Conversions sind hierbei besonders wichtig)
- Durchschnittlicher Warenkorbwert
- Verteilung des Umsatzes (via eigenem Shop, Online-Marktplätze, Social Commerce, Präsenzverkäufe)
- Anteil Privat- und Geschäftskundschaft
- Anteil wiederkehrender Käufer:innen
- Wert des Warenlagers (auf Grundlage des Einkaufspreises)
Lesetipp: Wir stellen dir 11 Tipps vor, wie du den Warenkorb deiner Kundschaft füllst und Abbrüche verhinderst.
Fragen an die bisherigen Shop-Besitzer:innen
Wenn der Verkäufer bzw. die Verkäuferin an einem seriösen Verkauf interessiert ist, werden deine Fragen auch schneller beantwortet werden. Zögere also nicht, alle offenen Fragezeichen in deinem Kopf loszuwerden. Schließlich hängt an deiner Kaufentscheidung ein nicht zu unterschätzendes Risiko.
Hier sind einige Beispiele für Fragen, die du unbedingt stellen solltest:
- Wie aktuell ist die Shop-Software?
- Wie steht es um das Suchmaschinen-Ranking momentan und wie hat es sich in letzter Zeit entwickelt?
- Welche Kategorien hat das Sortiment bisher beinhaltet?
- Gibt es spezielle Marken, die bestehende Kund:innen bislang gerne gekauft haben?
- Hat sich in den letzten Monaten der Umsatz verändert?
- Wie sieht die momentane Kundenentwicklung aus?
- Existieren Bewertungen zum Shop?
- Welche Einkaufskonditionen gab es? Können diese übernommen werden?
- Gab es Probleme mit Abmahnungen?
- Welche Tipps oder nicht ausgeschöpften Potenziale fallen dem Betreiber bzw. der Betreiberin ein?
- Warum soll der Shop verkauft werden?
- Wie sieht es im Bereich Social-Media aus? Können hier ggf. auch bestehende Konten übernommen werden?
- Welche Regelungen gab es bislang im Versand?
Die rechtlichen Aspekte beim Kauf eines Onlineshops
Sobald du dich entschieden hast, einen Onlineshop zu kaufen, ist der nächste wichtige Schritt das Aufsetzen eines Kaufvertrages. Ist der Shop, den du kaufen möchtest, eher überschaubar, dann gestalten sich auch die Risiken eher gering. Der Kaufvertrag kann dementsprechend einfach gestaltet werden und aus einer Rechnung mit Inventarliste bestehen. Möchtest du einen größeren Shop übernehmen, solltest du auf Nummer sicher gehen und dir professionelle Unterstützung holen.
Wie der Kaufvertrag genau gestaltet werden muss, richtet sich vor allem nach der Rechtsform des Unternehmens und nach deinen steuerlichen und rechtlichen Zielen. Als neuer Eigentümer bzw. neue Eigentümerin haftest du für alle bereits bestehenden Verträge (beispielsweise Arbeitsverträge) und alle betrieblichen Steuerverbindlichkeiten. Das bedeutet: Mit dem Kauf eines Onlineshops gehen alle Verpflichtungen auf dich über. Stelle also sicher, dass der Kaufvertrag so präzise wie möglich formuliert und abgeschlossen wird.
Was du bei der Domain-Namen-Auswahl beachten solltest, erfährst du in diesem Beitrag!
Wenn du einen Onlineshop kaufen möchtest, der ausschließlich oder teilweise auf Marktplätzen vertreten ist, dann prüfe unbedingt die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des jeweiligen Marktplatzes. Häufig ist es so, dass Inhaberwechsel streng geregelt sind oder der Verkauf eines Shops komplett ausgeschlossen ist. Am besten holst du dir rechtliche Hilfe, um abgesichert zu sein.
Lesetipp: Hilfreiche Tipps zum Online-Business aufbauen findest du in diesem Beitrag.
Verkaufsbörsen für Onlineshops
Im Internet existieren verschiedene Möglichkeiten, um einen Onlineshop zu verkaufen. Bei Verkaufsbörsen können Verkäufer:innen ihre Shops inserieren. Die bekanntesten sind Shopanbieter.de und Projektify.de. Auch über die Unternehmensbörse Nexxt-Change von der Industrie- und Handelskammer können Anzeigen geschaltet werden. Über Shopanbieter.de oder Projektify.de kannst du außerdem noch weitere Services nutzen. Wenn vor einem Verkauf z.B. das Suchmaschinen-Ranking optimiert werden soll, kannst du über diese Plattform Kontakt zu Expert:innen herstellen. Auch bei der Suche nach Investor:innen für eine Beteiligung hilft Shopanbieter.de den Händler:innen.
Projektify ist eine Plattform, auf der Onlineshops gekauft und verkauft werden.
Vorteile und Risiken bei einem Verkauf
Der signifikanteste Vorteil für Käufer:innen eines Onlineshops ist natürlich der Kauf eines bestehenden Shops inklusive Kundenstamm und Markenbekanntheit. Für Verkäufer:innen kann sich aus dem Verkauf noch ein echter Gewinn ergeben. Daher lohnt es sich, darüber nachzudenken, den Onlineshop zu verkaufen.
Der Verkauf ist aber auch mit einigen Risiken verbunden. Vor allem für Käufer:innen besteht immer ein Restrisiko, auch wenn alle Kennzahlen genau geprüft wurden. Das Positive ist, dass beide Seiten sich gegen die meisten Risiken rechtlich absichern können. Durch vertragliche Regelungen kann ein reibungsloser Verkauf gewährleistet werden. Wenn es sich um den Verkauf eines größeren Onlineshops handelt, sollte jedoch immer professionelle Hilfe hinzugezogen werden.
Lesetipp: In diesem Beitrag erfährst du, worauf du in puncto Dropshipping Steuern achten musst.
Fazit
Wie du gesehen hast, bietet der Verkauf bzw. Kauf eines bestehenden Shops einige Vorteile. Idealerweise kommt es zu einem guten Deal und du profitierst entweder vom Gewinn deines Verkaufs oder als Käufer:in von einem erprobten Sortiment, einem bestehenden Kundenstamm und idealerweise positiven Shop-Bewertungen.
Beachte aber unbedingt: Was heute im Trend liegt, kann morgen schon wieder nicht mehr angesagt sein – das gilt vor allem auch im Hinblick auf technische Anforderungen. Checke also auf jeden Fall, wie zukunftsfähig Shop-Konzept, Shop-Software und Sortiment sind. Dies gilt auch, wenn du deinen Onlineshop verkaufen möchtest. Je aktueller und moderner dein Shop für Käufer:innen erscheint, desto stärker wird der Kaufpreis steigen.
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