Selbstständigkeit heißt bekanntlich, selbst und ständig zu arbeiten. Vor allem aber nimmt man es im E-Commerce mit Internet-Riesen wie Amazon, eBay und Alibaba auf. Um nicht gleich mit dem eigenen Kleinunternehmen pleite zu gehen, braucht es also eine Menge Mut und Können.
Wieso immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer trotz dieser Vorurteile ein Kleinunternehmen gründen und warum der große Kuchen des Internets noch längst nicht aufgeteilt ist, erfährst du in diesem Beitrag. Außerdem verraten wir dir, was ein Kleinunternehmen auszeichnet, was du beim Unternehmen gründen beachten musst, die Unterschiede zum Kleingewerbe und warum gerade kleine Onlineshops den Großen immer öfter ein Schnippchen schlagen.
So kannst du ein Kleinunternehmen gründen
- Selbstständigkeit anmelden
- geschätzter Umsatz im Gründungsjahr liegt unter 22.000 €
- geschätzter Umsatz im Folgejahr liegt unter 50.000 €
- Kleinunternehmerregelung beim Finanzamt anmelden
- Alle Rechtsformen möglich
Inhaltsverzeichnis:
- Warum wird man selbstständig?
- Wann ist man Kleinunternehmer:in?
- Was ist der Unterschied zwischen der Kleinunternehmerregelung und einem Kleingewerbe?
- Wie gründet man ein Kleinunternehmen nebenberuflich?
- Welche Rechtsformen kommen infrage?
- Rechnungen schreiben als Kleinunternehmer:in
- Geschäftsideen für Kleinunternehmer:innen
- Worauf ist beim Gründen zu achten?
Raus aus den Zwängen: Wieso Menschen selbstständig werden
Beginnen wir mit der grundlegenden Frage: Warum wagen so viele den Sprung ins kalte Wasser und gründen ihr eigenes Kleinunternehmen? Eine umfassende Antwort liefert die Bildungsplattform Jugend Gründet. Laut dieser existieren fünf wichtige Gründe für Selbstständigkeit.
1. Nach der eigenen Pfeife tanzen
Für immer mehr Menschen gehört auch die Selbstbestimmung im Beruf zu einem erfüllten Leben. Einfach abzuarbeiten, was der Chef einem vorgibt, und sich täglich mit unliebsamen Kolleg:innen rumzuschlagen, passt daher für viele nicht mehr ins Bild.
Erfahre, worauf du in puncto Dropshipping Steuern achten musst.
2. Eigene Ideen Realität werden lassen
Kommt dir spontan der Einfall für eine allesverändernde App oder die Dienstleistung, auf die die Welt gewartet hat, dann ist die Selbstständigkeit meist der attraktivste, erfolgversprechendste und kürzeste Weg zu ihrer Umsetzung.
3. Den Geldbeutel füllen
Egal wie gut dein Gehalt in einem Angestelltenverhältnis auch sein mag, irgendwann stößt du dort an ein Limit, das für Selbstständige nicht existiert. Oder anders gesprochen: Bezos, Musk und Gates haben es nicht zum Milliardär gebracht, indem sie sich jeden Monat ihren Lohnzettel abgeholt haben.
4. Frei die eigene Zeit einteilen
Flexibel und entspannt: Bestimme selbst, wann du arbeitest.
Gründest du dein eigenes Business, kannst du selbst bestimmen, wann und wie viel du arbeiten möchtest. Bist du ungebunden und hast jede Menge Energie, kniest du dich vielleicht auch am Wochenende ins Geschäftsleben. Hast du kleine Kinder und wünschst dir mehr Zeit mit ihnen, schraubst du deinen Einsatz ein wenig zurück.
Lesetipp: Erfahre, warum Vorbestellungen so eine wirkungsvolle Verkaufsmethode sind und wie du sie auf Shopify anbieten kannst.
5. Schluss mit der Arbeitslosigkeit
Abschließend bildet eine Gründung für viele Menschen die Chance, endlich wieder ein geregeltes Einkommen zu beziehen. Selbstständigkeit bietet die Gelegenheit für einen beruflichen Neuanfang – im eigenen Tempo, nach den eigenen Regeln und mit den eigenen Ideen.
Wann ist man Kleinunternehmer:in?
Nun kennst du ein paar Gründe für Selbstständigkeit, doch wie fängt man am besten an? Stehst du noch ganz am Anfang und möchtest eventuell sogar nur nebenberuflich einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen, reicht es vermutlich aus, wenn du dich für die Kleinunternehmerregelung entscheidest und als sogenannter Kleinunternehmer bzw. Kleinunternehmerin beginnst.
Dazu eine kurze Begriffsklärung, um Missverständnisse zu vermeiden. Wir reden von Kleinunternehmer:innen als steuerliche Regelung und nicht vom Kleinunternehmen als Unternehmensbegriff der EU. Als Kleinunternehmer:in meldest du beim Finanzamt bei deiner Gründung die Kleinunternehmerregelung nach § 19, 1 Umsatzsteuergesetz (UStG) an. Damit musst du keine Umsatzsteuer erheben. Du kannst also mit geringeren Preisen als deine Konkurrenz starten, da deine Kundschaft keine Mehrwertsteuer zahlen muss. Das bedeutet für dich natürlich auch einen geringeren Verwaltungsaufwand, da auch die Umsatzsteuervoranmeldung wegfällt.
Lesetipp: Hier findest du alles Wissenswerte zum Thema Lebensmittel verkaufen - von der Gründung eines Lebensmittelunternehmens online und der Produktion bis hin zum Versand.
An dieser Stelle fragst du dich vermutlich, welche Schritte du beim Kleinunternehmen gründen beachten musst. Wenn du dich selbstständig meldest, musst du auch einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Dort gibst du deinen geschätzten Umsatz für das erste und zweite Jahr nach Gründung an. Die Umsatzgrenze liegt im ersten Jahr unter 22.000 € und im zweiten Jahr unter 50.000 €. Trifft das auf dich zu, darfst du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen. Bist du Kleinunternehmer:in, musst du außerdem auf deinen Rechnungen vermerken, dass du aufgrund der Kleinunternehmerregelung auf die Umsatzsteuer verzichtest. Andersherum kannst du nach diesen Regelungen die Mehrwertsteuer deiner Ausgaben nicht über den Vorsteuerabzug zurück holen.
Lesetipp: Alle Informationen zur Anlage EÜR und der einfachen Gewinnermittlung erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist der Unterschied zwischen der Kleinunternehmerregelung und dem Kleingewerbe
Die Begriffe Kleinunternehmer:in, Kleinunternehmerregelung und Kleingewerbe werden oft synonym verwendet, sollten aber nicht verwechselt werden. Als Kleinunternehmer:in giltst du, wenn du dich für die Kleinunternehmerregelung gemeldet hast, die über das Umsatzsteuergesetz geregelt wird. Ein Kleingewerbe wird hingegen über das Handelsgesetzbuch geregelt und betrifft dich, sofern du ein Gewerbe anmelden möchtest, ohne im Handelsregister eingetragen zu werden. Du kannst also Kleinunternehmer:in sein und ein Kleingewerbe führen, allerdings ist beides nicht Voraussetzung für das jeweils andere.
Lesetipp: Wir stellen dir tolle Webseiten vor, auf denen du kostenlose Bilder für deinen Onlineshop findest!
Deine Kleingewerbe Checkliste:
- Anmeldung über das Gewerbeamt
- Umsatz liegt jährlich unter 600.000 €
oder
Gewinn liegt jährlich unter 60.000 € - Rechtsform: Einzelunternehmer:in oder GbR
- Keine doppelte Buchführung nötig
Lesetipp: Hier findest du 15 tolle Ideen für einen Online-Nebenjob.
Ein Kleinunternehmen gründen nebenberuflich - warum?
Die Anmeldung als Kleinunternehmer:in ist keine Pflicht, wenn dein Umsatz unter 22.000 € liegt. Du kannst frei entscheiden, ob du dich für oder gegen die Kleinunternehmerregelung entscheidest, daher listen wir dir hier ein paar Gründe für Selbstständigkeit als Kleinunternehmer:in auf.
Möchtest du dich erst einmal nebenberuflich selbstständig machen und viel an Privatkund:innen verkaufen, kannst du von der Kleinunternehmerregelung profitieren. Startest du nebenberuflich, kannst du zunächst schauen, wie das Geschäft läuft und später in das Regelunternehmertum wechseln. Dies ist erst verpflichtend, übersteigt dein Umsatz jährlich 22.000 €. Dann giltst du ab dem Folgejahr als Regelunternehmer:in.
Musst du für dein Unternehmen große Investitionen tätigen, kann dir der vermeintlich steuerliche Vorteil allerdings ein Schnippchen schlagen. Du musst zwar keine Umsatzsteuer erheben und damit deiner Kundschaft keine Mehrwertsteuer berechnen, andererseits darfst du die Mehrwertsteuer, die bei deinen eigenen Ausgaben anfällt, auch nicht beim Finanzamt geltend machen. Überlege dir also vor der Gründung, ob du zu Beginn viel investieren musst, um arbeiten zu können.
Lesetipp: In diesem Beitrag erfährst du alles, was du für ein korrektes Impressum wissen musst.
Sollte deine Zielgruppe Geschäftskundschaft sein, löst sich der steuerliche Vorteil ebenfalls schnell in Luft auf, da diese die Mehrwertsteuer ohnehin geltend machen können. Hier hättest du also gegenüber der Konkurrenz keinen direkten Vorteil. Außerdem kann es sein, dass du als Kleinunternehmer:in weniger ernst genommen wirst.
Zusammengefasst: Verkaufst du hauptsächlich an Privatkund:innen, musst keine oder nur wenige Investitionen zu Beginn tätigen und willst nebenberuflich erst einmal die Luft der Selbstständigkeit schnuppern ist das Kleinunternehmertum genau das Richtige für dich.
Unsere Podcast-Gäste haben den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Hör rein für interessante Storys und Tipps!
Welche Rechtsformen kommen infrage?
Wenn du ein Kleinunternehmen (KMU) gründen möchtest, stehen dir fast alle Rechtsformen offen. Du hast die Möglichkeit, als Einzelunternehmer:in zu starten, als GbR mit einem Partner bzw. einer Partnerin oder eine UG oder GmbH gründen. Jede dieser Rechtsformen hat ihre Vorteile, überlege deshalb genau, für welche du dich entscheiden willst.
Wir haben für dich alle Rechtsformen im Überblick zusammengestellt, um dir die Entscheidung zu erleichtern.
Rechnungen schreiben als Kleinunternehmer:in
Als Kleinunternehmer:in musst du nicht nur bei der Anmeldung einiges beachten. Es ist auch besonders wichtig, dass du auf deinen Rechnungen auf deinen Status als Kleinunternehmer:in aufmerksam machst,
Dieser Hinweis kann beispielsweise so aussehen:
- „Der Rechnungsbetrag enthält keine ausgewiesene Umsatzsteuer. Grund hierfür ist §19 UStG – Kleinunternehmerregelung"
- „Gemäß §19 UStG wird für diesen Rechnungsbetrag keine Umsatzsteuer berechnet.“
Eine vorgegebene Formulierung für Rechnungen von Kleinunternehmer:innen gibt es nicht. Bedenke aber, dass auch hier die gleichen Regelungen wie für normale Rechnungen gelten.
In diesem Beitrag zeigen wir dir alles, was du wissen musst, wenn du eine korrekte Rechnung schreiben möchtest.
Geschäftsideen für Kleinunternehmer:innen
Um eine gute Geschäftsidee zu entwickeln, solltest du dich für die Sache begeistern, über die nötigen Fähigkeiten verfügen und strategisch denken. Auch der Zeitpunkt ist besonders wichtig. Mit der richtigen Idee und der richtigen Umsetzung steht deinem Start in die Selbstständigkeit nichts mehr im Weg!
Wir haben einige Geschäftsideen für Kleinunternehmen zusammengefasst:
- Einen Blog einrichten
- Online-Kurse anbieten
- Coaching
- Onlineshop starten
- Podcast starten
- Print-on-Demand-Produkte verkaufen
- Influencer:in werden
- Virtueller Assistens (VA) werden
- Hochzeitsfotografie
- Texter:in werden
- etc.
Es gibt unzählige Möglichkeiten und Ideen, mit denen du dein Kleinunternehmen gründen kannst. Wenn du auf der Suche nach mehr Inspirationen bist, empfehlen wir dir diese Blogbeiträge:
- Die besten Geschäftsideen: 20 Strategien für mehr Geld in 2023
- Was zeichnet eine gute Geschäftsidee aus? Fragen zur Orientierung und zum Start
- Online Geld verdienen: 25 Ideen - effektiv & seriös
- Geld verdienen von zu Hause: Top 10 Heimarbeit-Ideen in 2023
Ein Minenfeld: Wo Gefahren lauern
Bevor du nun allerdings losziehst und dein eigenes Kleinunternehmen gründest, möchten wir dich in deinem Eifer ein klein wenig bremsen. Denn wie immer, wenn es ums Geschäftliche geht, erwartet dich der ein oder andere Fallstrick. Daher von uns folgende Hinweise:
Lesetipp: Erfahre, wie du für einen (Re-)Launch in nur 10 Schritten deine neue Website ankündigen kannst.
Unterschätze die Arbeit nicht
Stell dich darauf ein, zu Beginn deiner Karriere ordentlich Klinken putzen zu müssen. Influencer:innen kontaktieren, (digitale) Messen besuchen, die sozialen Medien bespielen – all das gehört zu deinen Aufgaben. Auch das Tagesgeschäft wie Pakete packen und zur Post bringen, neue Ware ordern und Produkte einpflegen wird zunächst an dir hängen bleiben.
Wähle das richtige Produkt
Entscheide dich für eine Nische, in der du dich wirklich zu Hause fühlst. Denn egal wie groß, klein oder abgefahren deine Zielgruppe auch ist – wenn du ein Teil von ihr bist, brennst du für deine Mission, bist vermutlich Expert:in für deine Produkte und sprichst die Sprache deiner Kundschaft.
Vergiss die Zahlen nicht
Nur wenn du alle Zahlen im Blick behältst und klug wirtschaftest, kannst du dein junges Unternehmen zum Erfolg führen. Mache dich auch darauf gefasst, dass du zu Beginn deiner Karriere investieren musst, bevor dein Geschäft Gewinne abwirft. Denn bekanntlich kommt von nichts auch meistens nichts.
Lesetipp: Was verkauft sich gut in 2024? In unserem Beitrag findest du gefragte Trendprodukte!
Startschuss für eine neue Existenz
Wenn du uns also fragen würdest, ob es momentan an der richtigen Zeit ist, dein eigenes Kleinunternehmen zu gründen, dann lautet unsere Antwort trotz der erwähnten Gefahren bedingungslos: Ja!
Im Internet ist noch viel Platz für clevere Ideen, einzigartige Produkte und charmante Stories. Sicher, anfangs wirst du vermutlich nicht gleich das dicke Geld mit deinem Geschäft einfahren, aber mit ein wenig Fleiß und gutem Kundenservice steht dein Business schnell auf eigenen Füßen. Vergiss nur nicht, die verflixten Zahlen im Blick zu behalten.
Und jetzt bleibt uns nichts Anderes übrig, als dir alles Gute bei deiner eigenen Erfolgsgeschichte zu wünschen! Wir sehen uns im Netz.
Titelbild von Tim Douglas. Weitere Bilder von Ketut Subiyanto, Karolina Grabowska und Mikhail Nilov.
Weiterlesen
- Produktbeschaffung- 13 Apps um Dropshipping-Produkte zu finden
- Unterstützung durch Geschenkgutscheine- Ab jetzt für alle Shopify-Pläne verfügbar!
- Existenzgründung 50 plus- Diese Unternehmerin machte aus ihrem Hobby ein Familienunternehmen
- Was zeichnet eine gute Geschäftsidee aus? Fragen zur Orientierung und zum Start
- 2 Seiten, die entscheidend sind- So schreibst du ein Executive Summary
- Marktanalyse durchführen- Dein Guide mit Definition, Aufbau & Methoden
- Marketing ist nichts für dich.
- Diese Nomaden leben und arbeiten (fast immer) in der Wildnis - und sind gerade deshalb erfolgreich mit ihrem Onlineshop
- Wie ein Ehepaar $600.000 im Jahr mit dem Verkauf von digitalen Downloads umsetzt
- Handyhüllen verkaufen- So baust du dein Business von zu Hause aus auf