Als die Tochter von Cinnamon und Jason sechs wurde, interessierte sie sich - wie viele kleine Kinder - für Puppen. Und Cinnamon und Jason realisierten, wie groß die Liebe vieler kleiner Mädchen zu Puppen ist.
Was Cinnamon anderen Müttern voraus hatte, war, dass sie das neue Hobby ihrer Tochter einfach unterstützen konnte.
Die kreative Schneiderin und Designerin begann, originelle Puppenkleidung für die Kleine zu kreieren. Ihre Tochter avancierte damit zum Star unter den Nachbarskindern.
Ein Puppenbekleidungs-Geschäft war geboren.
Es gibt immer noch Ecken im Internet, wo Leute aktiv nach Lösungen suchen, die keiner bedient. Das sind die interessantesten, noch zu entdeckenden Nischen.
Wir haben Jason getroffen und ihn gefragt, wie die beiden mit dem Verkauf von digitalen Produkten ihr Business höchst erfolgreich ausgebaut haben.
Beschreiben Sie Ihr Geschäft in ein bis drei Sätzen.
Wir betreiben im Internet bei Pixie Faire den größten Marktplatz für Kleidermuster für Puppen, auf dem mehr als 50 unabhängige Designer vertreten sind, dazu Online-Trainingskurse zu den Themen Design, Nähen, Muster-Kreation und Bastelgeschäft. Und wir verkaufen unsere Puppenkleidung und –muster unter der Marke Liberty Jane Clothing.
Wieviel Umsatz machen Sie zur Zeit im Monat?
Konservativ schätzen wir unseren Umsatz dieses Jahr auf $600.000, also ungefähr $50.000 pro Monat, mit saisonalen Schwankungen.
Wie sind Sie auf diese Geschäftsidee gekommen? Welche Marktforschung haben Sie am Anfang betrieben?
Meine Frau hat mit unseren Töchtern den Markt sehr genau eruiert! Wie die meisten Mütter sechs- oder siebenjähriger Töchter bemerkte sie die wachsende Begeisterung für Puppen, das war unser erster Zugang zum Markt.
Was uns dann aber die Geschäftsmöglichkeit eröffnete, war die Tatsache, dass meine Frau eine sehr gute Schneiderin und Designerin ist.
Ihre Mutter arbeitete für ein Modehaus in Los Angeles als Zuschneiderin, sie lernte somit schon als Kind, professionell zu nähen. Also begann meine Frau, unserer Tochter Puppenkleider zu nähen, und wenn die beiden damit beim Tanzunterricht oder Pfadfindertreffen auftauchten, fragten alle Mütter und Töchter: “Wo habt ihr das denn her?" und "Wo kann ich das kaufen?"
Anfang 2008 fingen wir an, über einen eBay Store zu verkaufen; anderthalb Jahre später veröffentlichten wir dann die Muster.
Wie haben Sie Ihr Produkt entworfen und produziert, und was war Ihre Bezugsquelle? Was waren die Hauptfragen, die sich in diesem Prozess stellten?
Wir entschieden, dass wir die Produktion nicht nach China outsourcen wollten, obwohl wir oft genug qualifizierte Angebote dafür bekamen. Aber wir wollten das einfach nicht.
Stattdessen probierten wir verschiedene Konzepte aus, wie Heimarbeit oder die Kollaboration mit lokalen Schneiderinnen.
Wir fanden aber keine Lösung, die erfolgreich zu skalieren war. Also nähte meine Frau die ersten 18 Monate lang ununterbrochen, um die Kundennachfrage zu befriedigen - bis zum Burnout.
Wie haben Sie dann die Entscheidung getroffen, neben physischen auch digitale Produkte zu verkaufen? Wie haben Sie dazu den Markt recherchiert?
Wir steckten bei $1.000 pro Monat fest und mühten uns ab zu skalieren. Wir wussten, dass digitale Ware super Produkte sind, wenn sie für den jeweiligen Markt funktionieren. Wir wussten auch, dass Nähmuster schon ewig auf dem Markt waren!
Wir hatten ja schon unsere eigenen Nähmuster, also war es einfach, sie als PDF-Download anzubieten.
In den ersten Versuchsmonaten mit unseren digitalen Downloads verschenkten wir mehrere hundert Muster und verkauften 11. Ein bescheidener Anfang, der aber sehr schnell wuchs.
Letzten Monat hatten wir über 43.000 Downloads, fast alle über SendOwl. Insgesamt haben wir bis jetzt über 700.000 Muster-Downloads registriert. Dieses Modell ließ sich hervorragend skalieren.
Gab es Probleme bei der Skalierung des Geschäftsmodells für digitale Downloads?
Zu Beginn verkauften wir die Muster über unsere eigene Website, Liberty Jane Patterns, aber als wir dort auch andere Designer vorstellten, merkten wir, dass wir ein Branding-Problem hatten.
Wir relaunchten die Site vor anderthalb Jahren als Pixie Faire, eine allgemeinere Marke, unter deren Dach weitere Designer veröffentlichen konnten. Jetzt sind wir der größte Marktplatz für Puppenkleidungsmuster im Internet. Eine bunte Ecke der Online-Welt!
Es ist allerdings kein “reiner” Marktplatz, wir haben eine Geschäfts-weite Preispolitik, an die jeder gebunden ist. Ähnlich wie Kindle oder iTunes, damit nicht jeder versucht, den nächsten zu unterbieten.
Wir gehen auf Designer zu, die wir mögen, aber auch Kreative, die uns kennen, wenden sich an uns. Und wir haben noch einen dritten Weg für die Akquise –Trainingskurse.
Welchen Herausforderungen begegnen Sie noch beim Verkauft von digitalen Produkten?
Für uns ist die größte Herausforderung der Lieferprozess. Wir starteten die Skalierung unseres Geschäfts mit einer WordPress-Website und verschiedenen Einkaufswagen- und digitalen Zustellungs-Tools, aber irgendetwas funktionierte immer nicht.
Bei 43.000 Transaktionen pro Monat sind Bandbreite, Zuverlässigkeit des Hosts und die Funktionalität der Übertragung entscheidend.
Also zogen wir von WordPress zu Shopify und SendOwl um. Shopify und SendOwl haben so viele Probleme gelöst. Wir können gar nicht alle Anfangsprobleme und unser daraus resultierendes Frustrationslevel beschreiben, bevor wir zu diesen beiden Plattformen wechselten.
Da klappt einfach alles, eine ganz neue Erfahrung.
Welche Kanäle generieren zur Zeit den meisten Traffic und die höchsten Verkaufszahlen für Sie?
Das erste Marketing-Tool, das wir aktiv einsetzten, war YouTube. Wir haben Videos über unsere Arbeit geschossen. Am Anfang war unsere Tochter unsere Promi-Sprecherin. Leider ist sie mittlerweile ein Teenager und will mit Puppenkleidern nichts mehr zu tun haben! YouTube hat für uns bestens funktioniert.
E-Mail-Marketing war ein weiterer Kanal, den wir mit großem Einsatz ausgebaut haben. Unsere Liste umfasst jetzt fast 50.000 Kontakte. Dann folgten Facebook, Pinterest und Instagram.
Wir merkten dann, dass manche unsere Muster für ihre eigenen Heimarbeitsgeschäfte nutzen wollten. Das erste halbe Jahr lang ließen wir unsere Kunden unsere Muster ausdrücklich nicht kommerziell nutzen. Aber die Leute fragten immer wieder nach, und irgendwann fragten wir uns, warum eigentlich Nein sagen!
Also haben wir das Ganze einfach auf den Kopf gestellt und das Liberty Jane Partners Program aufgebaut. Jetzt haben wir fast 1.600 Kunden, die unsere Muster für ihr Heimnäh-Business einsetzen und die wir über unseren Newsletter und Blog erreichen.
Welche Software, Tools und Ressourcen sind für Ihr Business unabdingbar?
Wir kreieren unseren Content mit verschiedenen Tools – Illustrator, Photoshop Elements für Image Works, und einfache Dokument-Erstellungs-Tools. Das eine “Zauberprogramm” gibt es nicht.
Meiner Erfahrung nach ist WordPress einfach nicht skalierbar und fliegt Ihnen im falschen Moment um die Ohren. Purer Frust.
Eines aber kann ich sagen, was ich auch immer wieder von Leuten höre, die versucht haben, mit der falschen Plattform Ihre E-Commerce-Umgebung zu gestalten: WordPress funktioniert da nicht. Meiner Erfahrung nach ist das einfach nicht skalierbar und fliegt Ihnen im falschen Moment um die Ohren. Purer Frust.
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Welche unerlässlichen Tipps haben Sie noch für Unternehmer, die ein erfolgreiches E-Commerce-Business starten wollen?
Ich glaube, der Schlüssel ist, sich ganz klar auf die Produktstrategie zu konzentrieren und herauszufinden, ob Ihr Produkt eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit hat.
Es gibt immer noch versteckte Ecken im Internet, wo Leute aktiv nach Lösungen suchen, die keiner bedient. Das sind die interessantesten, noch zu entdeckenden Nischen.
Geposted von Hendrik Breuer: Hendrik ist Redakteur des deutschen Shopify-Blogs. Möchtest du einen Gastbeitrag veröffentlichen? Dann lies bitte zuerst diesen Leitfaden.
Dieser Gastbeitrag von George Palmer von SendOwl erschien ursprünglich auf Englisch im Shopify.com-Blog und wurde übersetzt.
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